Patienteninformationen

Stuhlhalteschwäche (Stuhlinkontinenz)

WAS SIND DIE URSACHEN VON STUHLINKONTINENZ?

Stuhl- oder Darminkontinenz, auch anorektale Inkontinenz ge- nannt, ist weniger verbreitet als Harninkontinenz. Aber auch hier geht die Zahl der Betroffenen in die Millionen. Stuhlinkontinenz kann in jedem Alter auftreten, doch nimmt die Häufigkeit mit steigendem Alter zu und tritt oft in Kombination mit der Harnin- kontinenz auf. Betroffen sind vor allem Frauen, die mehrfach geboren haben, Patienten / Patientinnen nach Krebsoperatio- nen und viele ältere Menschen.


Die Schädigung des Schließmuskels oder der Analhaut z.B. we- gen eines Damrisses, eines Vorfalls des Enddarms oder Anus (Rektum-, Anal-Prolaps), aber auch die nachlassende Gewebe- elastizität im Alterungsprozess, eine Schwäche des Beckenbo- dens oder dauernde Verstopfung können die an der Stuhlspei- cherung und -auscheidung beteiligten Muskeln schwächen.
Weitere Ursachen können sein: sensorische Störungen wegen Hämorrhoiden, Darmoperationen, Durchfällen oder Dickdarm- entzündungen oder neurologische Störungen auf Grund von Diabetes, Schlaganfall, Alzheimer, Multiple Sklerose oder Quer- schnittslähmung, Gehirntumore.


WELCHE MÖGLICHKEITEN DER BEHANDLUNG GIBT ES?

Harn- und Stuhlinkontinenz können unterschiedliche und vielschichtige Ursachen und Formen haben. Die Diagnose und Beratung durch einen Facharzt / eine Fachärztin klären die zu- grundeliegende Ursache und die notwendige Behandlungsform.


Versorgung

Erste Abhilfe verschaffen Windeln, Vorlagen oder Inkontinenzwäsche. Auch Inkontinenzhilfen, wie Vaginaltampons bei der Belastungsinkontinenz der Frau, Analtampons oder Irrigationssysteme bei Stuhlinkontinenz, können betroffenen Personen unter anderem dabei helfen, wieder etwas unbe- schwerter am Alltag in ihrem sozialen Umfeld teilzunehmen. Letztlich können sie aber nur Begleiter einer Therapie sein. Die konservative Therapie mit Biofeedback und Elektrosti- mulation wird erfolgreich bei vielen Inkontinenzformen ein- gesetzt. Sie ist einfach in häuslicher Umgebung anzuwenden und schafft eine nachhaltige Verbesserung.


Beckenbodentraining und Biofeedback (EMG)

Ein gezieltes Beckenbodentraining unter Anleitung (Phy- siotherapie, Beckenbodentherapie), eventuell unterstützt durch ein Biofeedback-Therapiesystem, ist die erste Wahl zur Therapie muskulär bedingter Inkontinenz. Beim Training mit einem Biofeedbacksystem wird die Aktivität der Muskeln sichtbar gemacht. So wird ein gezieltes und kontrolliertes Anspannen und Entspannen der Muskulatur ermöglicht, wo- durch Wahrnehmung, Koordination und Aktivität der Muskeln trainiert und gestärkt werden.

 

Elektrostimulation (ES)

Ist der äußere Schließmuskel so stark geschwächt, dass eine Kontraktion aus eigener Kraft nicht mehr möglich ist, kann eine Elektrostimulation als Initialbehandlung den Muskel akti- vieren und bewusst machen. Auch bei Dranginkontinenz und vielen neurogenen und neurologischen Erkrankungen wird die Elektrostimulation erfolgreich eingesetzt.


Kombinationstherapie (EMG + ES)

Die Kombitherapie vereint beide Optionen in einem Therapiesystem. Elektrostimulation und Biofeedback sind als separate Anwendung und in Kombination möglich, ergänzen und unter- stützen sich gegenseitig.

Beispiel für ein Kombitherapiesystem der Firma Haynl

Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Firma INNOCEPT Biobedded Medizintechnik GmbH zur Verfügung veröffentlicht.